Lesen / Textkompetenz
(siehe auch >>Lernbereiche: Lesen / Textkompetenz>>)
DaZ-Schüler:innen brauchen absolute Sicherheit für die technische Seite des Leseprozesses.
Dies ist notwendig, um nicht zu den vorhandenen Lücken im deutschsprachigen inneren Lexikon noch weitere Schwierigkeiten beim Wörterlesen hinzuzufügen. Zudem bewirken Phonem-Graphem-Unsicherheiten in der Regel Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. (Davon sind DaZ-Kinder nachweislich öfter betroffen als DaE-Kinder.)
Statt zu lautem Lesen reihum sollten Leseanfänger, v. a. DaZ-Kinder, zu leisem, aber hörbarem Lesen angeleitet werden, da sie das Wort-Klangbild sozusagen als Zwischenstation hören müssen.
Das laute Lesen reihum hingegen ist kontraproduktiv, da schwache Leser:innen bloßgestellt und gute gelangweilt werden.
Empfehlenswert ist auch das "Lesen zu zweit", das auch soziales Lernen begünstigt.
(vgl. RÖSCH 2003, S. 105).
Wenn die Laut-Zeichen-Beziehung gesichert ist, wird das Lesetraining anhand von kurzen, einfachen, durch begleitende Bilder unterstützte Texte zu bekannten Themen fortgesetzt.
Mit zunehmender Lesekompetenz wird die visuelle Unterstützung weniger, die Texte werden länger. Jetzt müssen mehrere Informationen entnommen und der "rote Faden" erkannt werden.
In allen Fächern ist der Wissenserwerb stark textgeleitet. Daher müssen gezielt Verfahren zur Texterschließung geübt werden.
Da Lücken im Wortschatz beim Lesen in der Zweitsprache große Schwierigkeiten bereiten, muss der für das inhaltliche Verständnis notwendige Wortschatz explizit erarbeitet werden.
Eine weitere Folge von Wortschatzlücken ist die Beeinträchtigung der Lesegeschwindigkeit. Um den "roten Faden" eines Textes nicht zu verlieren, ist ein angemessenes Lesetempo Voraussetzung. Sonst ist man nicht in der Lage, den Inhalt des Gelesenen zu verarbeiten.
Systematische und kontinuierliche Wortschatzarbeit sind für den Erwerb von Lesekompetenz von großer Bedeutung.
Der Einsatz von Didaktisierten Lesetexten (Texte mit spezifischen Aufgaben) hilft den DaZ-Schüler:innen, Texte sinnerfassend zu lesen:
Aufgrund der Erfahrungen mit diesen didaktisierten Texten entwickeln die Schüler/innen `Lesestrategien´, für die sie unterschiedliche Lesestile einsetzen:
Diese drei Arten des Lesens müssen gezielt gefördert werden, da sie unterschiedliche Lesetechniken erfordern.
Für eine gelungene Lesesozialisation ist es wichtig, die DaZ-Schüler:innen möglichst früh mit altersgemäßen literarischen und Sachtexten vertraut zu machen. Zu Beginn werden diese Texte einfach und von geringem Umfang sein. Umfang und Komplexität nehmen allmählich zu.
Eine intensive Einübung erfordert der Umgang mit Sach- und Fachtexten. DaZ-Schüler:innen müssen verschiedene Textsorten und deren Merkmale kennen, sowie deren besonderen Phänomene (z.B. Komposita, Fremdwörter, Passivkonstruktionen, komplexe Attribute usw.) in diesen Texten entschlüsseln und den Texten gezielt Informationen entnehmen können.
Um eine erfolgreiche Lesesozialisation bei DaZ-Schüler:innen zu gewährleisten, muss gegenüber den Eltern die Wichtigkeit der Leseförderung wiederholt zur Sprache gebracht werden. Denn dazu gehören auch die literalen Erfahrungen in der Familiensprache:
Dieses Hör-Bilder-Buch "Komm zu Wort! " 1 und 2 richtet sich an Schüler:innen im Grundschulalter, die – meist im laufenden Schuljahr – ohne Deutschkenntnisse ins deutsche Schulsystem „quereinsteigen“.
Mithilfe des Hörstiftes können sich die Schüler vom ersten Tag an hörend einen grundlegenden Wortschatz aneignen – ganz ohne Lesekenntnisse. Er „liest“ den Schülern jedes gedruckte Wort und das dazugehörige Bild „vor“ und schult so das Hörverstehen der Kinder. Auf einigen der großen Poster und Bilder können die Schüler mit ihrem Hörstift auf „Entdeckungsreise“ gehen und hören, was er ihnen erzählt.
Der Ordner "Komm zu Wort" mit den Arbeitsblättern ist eine ideale Ergänzung zu den Hörbüchern und geht auf die besondere Heterogenität der Kinder nicht-deutscher Muttersprache ein. Das Material ist daher besonders geeignet für
Anders als beim Hör-Bilder-Buch werden hier erste Angebote zur schriftlichen Aneignung des Wortschatzes gemacht. Die Kinder wiederholen gelernte Wörter und wenden sie in Satzstrukturen an. Sie erweitern ihren Wortschatz und entwickeln erstes Leseverständnis.
Die insgesamt 84 Arbeitsblätter folgen dem Aufbau und den Themen des Hör-Bilder-Buchs, greifen Wortschatz und Satzstrukturen wieder auf und bieten den Schülern ein sehr kleinschrittiges und ansprechend gestaltetes Lernmaterial, das den Wortschatzerwerb der ersten Monate in den Blick nimmt.